„DIE DANKBARKEIT DER MENSCHEN MOTIVIERT MICH“

11. Januar 2021

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Anna-Katharina Humbert (26) ist eine von 15 Case-Managerinnen und -Managern des neuen Pflegekompetenzzentrums in Nordhorn, kurz ReKo genannt. Das ReKo in der Modellregion der Landkreise Grafschaft Bentheim und Emsland ist ein Pilotprojekt der DAK-Gesundheit, der Universität Osnabrück und der Gesundheitsregion EUREGIO. Als ReKo- Case-Managerin unterstützt Anna- Katharina Humbert Pflegebedürftige und ihre Angehörigen. Eine echte Herzensangelegenheit.

Die examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin Anna-Katharina Humbert kennt die Sorgen und Nöte der Patienten. Bis vor kurzem arbeitete sie noch auf einer chirurgischen Station. Dort erlebte sie täglich, wie schwierig es für Patienten sein kann, mit einer veränderten Lebenssituation nach Hause zurückzukehren – sei es durch einen operativen Eingriff oder nach einer schwerwiegenden Erkrankung. Als Case-Managerin kann sie nun für diese Menschen da sein. Anna-Katharina Humbert lebt in dem kleinen Ort Emsbüren und ist sehr mit dem Emsland verbunden. Sie kennt die Wohnumstände im ländlichen Bereich, ein klarer Vorteil für ihre Arbeit. In Gesprächen und bei Hausbesuchen findet sie gemeinsam mit Pflegebedürftigen und Angehörigen heraus, was benötigt wird, um die Versorgung zu Hause zu verbessern. Sie erstellt individuelle Versorgungspläne und koordiniert die passenden Hilfen hierzu. Dies können Hilfsmittel, Akteure zur pflegerischen Versorgung, ehrenamtliche Helfer oder eine Unterstützung bei Antragsstellungen sein. Aber am wichtigsten ist: Sie hat immer ein offenes Ohr für ihre Klienten und steht ihnen beratend zur Seite. So kann individuell die bestmögliche Versorgung gewährleistet werden. Eine große Entlastung – auch für die Angehörigen. „Mir ist wichtig, dass die Menschen gut versorgt sind und sich wohlfühlen“, erklärt die 26-Jährige. Dass sie es häufig mit schwierigen Schicksalen zu tun hat, damit kommt Anna-Katharina Humbert zurecht: „Mit einem Schicksalsschlag umzugehen, ist für niemanden leicht. Darum freue ich mich, dass ich durch meine Arbeit hier eine Entlastung schaffen kann.“ Supervisionen und Gespräche mit Kollegen helfen ihr, den Arbeitsalltag zu verarbeiten: „Man muss lernen abzuschalten, das gelingt mir ganz gut. Sportliche Aktivitäten sind wichtig und der Austausch unter den Kolleginnen und Kollegen“

 

3 Fragen an…

Anna-Katharina Humbert, Reko-Casemanagerin in der Modellregion Landkreis Emsland

1. Können Sie uns kurz erklären, was ein Pflegekompetenzzentrum eigentlich ist?

Unser Anliegen ist es, Probleme und Herausforderungen, die im medizinischen und pflegerischen Bereich liegen, zu lösen und den älteren Menschen und ihren Angehörigen zu helfen. Im Mittelpunkt steht für uns die Verbesserung der Lebens- und Versorgungssituation, gerade auch im häuslichen Bereich. Um das zu erreichen, arbeiten wir mit vielen verschiedenen Akteuren zusammen und sind gut vernetzt. Außerdem sind wir an verschiedenen Einrichtungen wie zum Beispiel den Pflegestützpunkten der Landkreise und den kooperierenden Krankenhäusern angedockt. Durch die enge Zusammenarbeit können potenzielle Klienten direkt an uns vermittelt werden.

2. Welche Vorteile bietet das Pflegekompetenzzentrum Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen?

Wir betreuen die Pflegebedürftigen ein Jahr lang individuell. Es ist unser Anliegen, dass Menschen so lange wie möglich in ihrem häuslichen Umfeld verbleiben können. Dafür gibt es einen Ansprechpartner, der alles rund um die Pflege koordiniert. Alle bereits vorhandenen Ressourcen wie Pflegedienste, Therapeuten, Ärzte und Angehörige werden von uns miteinbezogen. Daneben wird geschaut, wo es noch Bedarf gibt und was verbessert werden kann. Das können auch Umbauten in der Wohnung oder besondere Hilfsmittel sein. Unser Vorteil ist, dass wir auch nach Hause kommen, um uns vor Ort ein Bild der Situation und des Umfelds zu machen.

3. Das Pflegekompetenzzentrum hat erst vor kurzem seine Arbeit aufgenommen. Wie wird es bisher angenommen?

Die Menschen freuen sich über die Unterstützung, da es eine große Herausforderung ist, sich nach einem akuten Ereignis im häuslichen Umfeld wieder zurechtzufinden. Auch die pflegenden Angehörigen reagieren sehr offen und dankbar. Denn sie stehen meist vor der schwierigen Aufgabe, ihren Beruf, den Alltag und die Pflege unter einen Hut zu bringen. Auch dabei helfen wir. Aktuell unterstützen meine Kollegen und ich knapp 80 Klienten. In den nächsten drei Jahren sollen es bis zu 1.200 werden.

 

Veröffentlicht am: 11.01.2021
Erschienen in: fit! Das Gesundheitsmagazin der DAK 1/2021

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Thomas Nerlinger

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Projektleiter Modellregion

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